Ein Auf und Ab

Wir haben tatsächlich eine kleine Regenpause gefunden, in der wir die Sachen zusammen packen und losfahren wollen. Da die Regenpause zum Zelt einpacken nicht ganz ausgereicht hat, fahren wir leider mit leichtem Regen weiter. Der Regen intensiviert sich zu unserem Pech und hält sich auch hartnäckig über unseren Köpfen. Das wir um die Mittagszeit erst 17 km hinter uns haben ist zudem dem ständigem Anstieg zuzuschreiben. Auch wenn unsere Aufmerksamkeit mehr auf dem Berg bekämpfen liegt, sind wir doch immer wieder überrascht, durch was für hübsche, beschauliche Dörfchen wir fahren, die durchaus mit ihren historischen Bauten für ein bisschen Motivation sorgen. Langsam sind wir aber völlig durchnässt und uns ist kalt, weshalb wir in ein Rathaus flüchten. Vor der Tour haben wir uns vorgenommen in jedem Land einen Stempel der Satz geben zu lassen. Wir nutzen diese Gelegenheit, um uns ein wenig aufzuwärmen. Wir bekommen das gestempelte Papier und gehen (schon fast aus Gewohnheit) in das nächste Krankenhaus, um dort Mittag zu essen. Wieder bei Kräften schwingen wir uns auf die Räder, um wenigstens noch ein paar Kilometer zu bewältigen. Endlich geht es auch bergab und selbst das Wetter scheint es gut mit uns zu meinen. Die Sonne wärmt uns und wir genießen die Abfahrt. Außerdem fällt uns jetzt erst auf wie schön die Szenerie in Portugal ist. Da kommt sogar endlich mal Spaß am Radfahren auf. Durch die längere Abfahrt schaffen wir auch noch einige Kilometer, sodass wir nach 45 km beschließen einen Ort zum Schlafen aufzusuchen. Wir fragen in einem Café nach und der Besitzer Nono zeigt uns einen auf einem Berg gelegenen Platz, wo wir unser Zelt aufschlagen können. Wir erzählen ihm von unserer Reise und erklären ihm, dass wir im Zelt schlafen, weil Gasthäuser auf Dauer zu teuer für uns sind.  Dann gehen wir zurück ins Café, wo wir die nassen Sachen trocknen und uns am Ofen wärmen. Nono (ungefähr 40 Jahre) und seine Mutter (ungefähr 70 Jahre alt) wollen sich um uns sorgen und bieten uns Pizza an. Nono spricht immerhin ein bisschen Englisch, was uns zwar vermitteln lässt, dass Noah Vegetarier ist, jedoch nicht, was sein Plan bzgl. Essen ist. So reicht er uns diverses Gemüse, das wir klein schneiden und dann als Salat verzehren. Dann bringt Nono eine Tiefkühlpizza und wir bekommen einen selbstgebrauten Wein angeboten. Außerdem knacken wir Pinienkerne, Walnüsse, Erdnüsse und Mandeln. Wir unterhalten uns noch ein wenig und werden irgendwann darauf aufmerksam gemacht, dass sie jetzt das Café schließen wollen. Etwas überraschend kommt dann die Aufforderung, dass wir bitte 15€ zahlen sollen, was uns doch ein bisschen hoch erscheint. Wir gehen zurück in unser Zelt, putzen Zähne und schlafen. Am nächsten Morgen regnet es zwar hin und wieder, jedoch nur sehr kurz und wenig, weshalb wir einigermaßen trocken die Sachen verstauen können. Am gestrigen Tag haben wir erfahren, dass der "Bäckersmann" um 9:00 Uhr ins Dorf kommt. Noah schwingt sich also schnell auf's Rad um unten im Café den Bäckerei-Wagen zu warten. Im Café sitzen bereits 5 ältere Damen, die das Selbe vorhaben. Dann ertönt ein Hupen und Noah und die 5 Damen laufen zum Wagen. Mit einem frischen Brot ausgestattet treffen wir uns wieder am Zelt, um zu Ende zu packen. Dann kommen wir los. Das Wetter ist sehr wechselhaft. So wechseln wir in den nächsten zwei Stunden etliche Male unsere Klamotten. Dann hält das Wetter sogar und bis zum Abend hin regnet es nur selten und auch nur kurz. Wir kämpfen uns Pässe hoch, genießen lange Abfahrten, unterhalten uns über Gott und die Welt und schauen uns die schöne Landschaft an. Zwischendrin essen wir zu Mittag in einem Bahngebäude, treffen zwei Kanadier, kaufen ein und essen Riegel und PowerGel. Nach 60 km beschließen wir noch weiter 5 km zum nächsten Ort zu fahren und dort nach einem Schlafplatz zu fragen. Wir fragen beim ersten Haus nach, das jedoch noch in Bau ist und erfahren, dass hier nur vier alte Menschen wohnen, die wir in den vielen verlassenen Häusern jedoch nicht entdecken können. Mittlerweile ist es richtig kalt geworden und wir brauchen dringend eine Dusche. Also fahren wir zurück ins letzte Dorf und finden eine Unterkunft. Dort können wir übernachten und ein älterer Portugiese spendiert uns ein Bier und unterhält sich mit uns auf Französisch. Wir beziehen unser Zimmer, genießen die Dusche und gehen dann zum Abendessen. Wir bekommen Brot, Oliven, Saft, Salat, Pommes, Kartoffeln, Omlette, Rind und essen zum Nachtisch portugiesischen Pudding. Der Kellner erzählt uns außerdem, dass er letztes Jahr für 5 Monate in Deutschland in einer Eisdiele gearbeitet hat. Satt und glücklich gehen wir in unser Zimmer, nähen einen Schuhüberzieher und waschen ein paar Klamotten. 

Jetzt sind wir müde und genießen die Betten und das warme Zimmer, bevor es morgen wieder auf's Rad geht. 

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