Der lange Weg nach Portugal und der erste Radtag

Unsere letzte Woche vor der Abfahrt haben wir noch intensiv mit Vorbereitungen verbracht. Von Routenplanung bis Fahrrad richten war alles dabei (Danke nochmal an Manni für's Helfen beim Bremse einstellen). 


Am Sonntagabend sollte es dann endlich losgehen. Sonntagmorgens schreibt Roman, wir dachten es sei unser Fahrer, dass sie in der „Warteschlange“ stehen. Einige Nachrichten später wird uns, trotz schlechtem Google Übersetzer, klar, dass sie an der ukrainisch-polnischen Grenze stehen und sich unsere Abfahrt massiv verspäten wird. Irgendwann beschließen wir, dass wir nochmal eine Nacht zu Hause übernachten und um 7:00 Uhr morgens wieder aufstehen. Wir wieder Kontakt zu Roman auf und erfahren, dass wir wohl erst abends aus Karlsruhe loskommen. Etwas skeptisch warten wir, bis dann um 21:00 Uhr ein weißer Sprinter vorfährt. Ein kurzer Blick in den Kofferraum lässt unsere Skepsis wachsen. Nichtsdestotrotz schaffen wir es irgendwie die Fahrräder neben einem Schaukelstuhl zu verstauen und sitzen wenig später im fahrenden Auto. Es geht los!


Es stellt sich raus, dass Roman selber nicht fährt, sondern nur koordiniert und wir zwei andere Fahrer haben. Immerhin spricht einer von ihnen Englisch. Wir haben zwar schon angenehmere Fahrweise erlebt, aber irgendwie müssen wir ja nach Portugal. Mit im Auto sitzen außerdem drei weitere Ukrainer und Stefan im Auto. Stefan (Anarchist und Systemkritiker) kommt aus Nürnberg und will jetzt nach Portugal auswandern. Auch wenn wir inhaltlich nicht ganz der Meinung von Stefans Gesagtem waren, hatte er immer eine gute Story oder einen Zaubertrick auf Lager. Einunddreißig Stunden später kommen wir endlich an unserem Zielort nahe Viseu, Portugal an. 


Es ist 4:00 Uhr Ortszeit und wir werden von Silva Afonso empfangen. Ursprünglich wollten wir mit ihm nach Portugal fahren, aber bei ihm kam leider etwas dazwischen. Als Entschädigung hat er uns eine Übernachtung angeboten. So sind wir also eine halbe Stunde später bei Silva zu Hause. Er ist Portugise, hat aber immer wieder in Deutschland gelebt. Jetzt hat er hier ein Haus mit einem sprechenden Papagei (auch deutschsprachig), zwei Hunden und einer Katze. Die Ziegen und Hühner bekommen wir wetterbedingt leider nicht zu sehen. Um 11:30 Uhr stehen wir ausgeschlafen auf. Wir richten uns, bedanken uns, machen noch ein Foto und fahren dann Richtung Nordosten los. Es regnet und windet und auch Pauls Knie will nicht richtig mitspielen. Nach den ersten 12 km hoch und runterfahren suchen wir Unterschlupf in einem Krankenhaus in Sàtão und frühstücken dort das Brot, dass uns Pauls Mutter vor der Abfahrt gebacken hat. Wir fahren noch fünfunddreißig Kilometer durch die eigentlich sehr schöne, aber leider regnerische Landschaft Portugals und suchen nach einem Unterschlupf für die Nacht. Da man in Portugal wohl kleine Klingeln hat, dauert es, bis wir die ersten Personen antreffen. In einer Werkstatt wird uns eine Feuerwehrwache im nächsten Ort (Sernancelhe) empfohlen. Diese ist nur 5 km von uns entfernt. Wir folgen dem Navi, dass uns leider nicht über die große Straße, sondern über steile Waldwege zum Ziel bringen will. Auf etwa der Hälfte der Strecke entschließen wir uns in der Regenpause unser Zelt aufzubauen und am nächsten Tag weiter zu fahren. 


Wir stellen also das Zelt auf und kochen uns Nudeln mit Pesto. In die Schlafsäcke eingepackt, essen wir zu Abend und lauschen den Regentropfen auf der Zeltplane. Plötzlich donnert es. Das Gewitter zieht ganz nah an uns vorbei. Am nächsten Morgen schüttet es noch immer und als wir das Zelt öffnen, liegen Hagelkörner vor unserem Eingang. Es windet und regnet, weshalb wir beschließen diesen Blogeintrag zu schreiben und dann hoffentlich im Trockenen weiterzufahren. 


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Kommentare: 3
  • #1

    Christoph (Donnerstag, 15 März 2018 13:08)

    Hallo ihr Helden, bin mächtig stolz auf euch! Da sieht man mal wieder, dass auch ein ganz langer Weg mit einem aller ersten Schritt beginnt, auch wenn dieser bei euch jetzt wirklich schwierig war. Lasst euch nicht aus der Ruhe bringen, Schritt für Schritt werde dir das meistern. Liebe Grüße

  • #2

    Cons (Freitag, 16 März 2018 19:13)

    Hey Jungs,
    Spitze seht ihr aus mit kurzen Haaren und voll equipt!
    Ja, bleibt dran, ihr packt das, seid ja nicht aus Pappe ;)
    Stay cool!

  • #3

    Afono Silva (Samstag, 17 März 2018 12:11)

    Hey Jungs alles Fit �� bei.
    Weitermachen, nur der Anfang ist schwer.
    Grüße aus Penalva do Castelo